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Einfach anschließen und loslegen

6. September 2009 von Christian Imhorst

Im Newsletter der Firma Digittrade vom August heißt es, dass Digittrade ab sofort (also ab Kernel 2.6.27) den weltweit einzigen DVB-T Stick, der unter Linux eine Plug&Play-Fähigkeit besitzt, anbiete. Egal ob Ubuntu, OpenSuse oder Fedora — der DVB-T Stick würde sofort nach dem Anschluss an PC oder Notebook von Linux erkannt werden.

Einfach anschließen und loslegen?

Das muss getestet werden, denn wenn ich vorher einen neuen Kernel installiert hatte, musste ich auch immer den Treiber des Digittrade-Sticks neu kompilieren. Das ist ganz schön nervig, und es wäre gut, wenn diese lästige Pflicht jetzt wegfallen würde. Also habe ich den Kernel in Debian Squeeze auf 2.6.30 aktualisiert:

apt-get install linux-headers-2.6.30-1-486 linux-headers-2.6.30-1-686 linux-headers-2.6.30-1-common linux-image-2.6.30-1-686

Nach dem Neustart mit neuem Kernel habe ich den Stick angeschlossen und siehe da, das grüne Lämpchen leuchtet. Er wird also schonmal erkannt. Nur, funktioniert er auch, wie er soll? Digittrade empfielt Kaffeine, aber ich benutze lieber MPlayer. Dafür brauche ich erstmal eine Konfigurations-Datei mit den Kanälen, die channels.conf. Da in Debian Squeeze die dvb-utils gegen dvb-apps ausgetauscht wurden, funktioniert das Scannen nach Kanälen mit einem etwas anderen Befehl als bei älteren Debian-Versionen:

scan /usr/share/dvb/dvb-t/de-Niedersachsen > .mplayer/channels.conf

Unter einem anderen Betriebssystem kann der Scan auch anders laufen. So muss unter openSUSE 11.2 das Paket dvb installiert werden und anschließend mit folgendem Befehl gescannt werden:

scan /usr/share/dvb/dvb-t/de-Hannover > .mplayer/channels.conf

Der Befehl funktioniert natürlich nur zufriedenstellend, wenn man auch in Niedersachsen bzw. Hannover wohnt. Für andere Regionen schaut man am besten im Ordner /usr/share/dvb/dvb-t/ nach. Dann kann man MPlayer mit einem Befehl aus der Konsole heraus starten:

mplayer dvb://3sat -cache 30720 -cache-min 5

Und siehe da, es geht. Mit Kaffeine kommt man sogar noch schneller zum Fernsehen gucken. Allerdings vermisse ich bei Kaffeine diese tolle Cache-Funktion, oder habe ich sie nur noch nicht entdeckt? Was bei beiden Programmen aber immer noch nicht funktioniert, ist die Fernbedienung des Sticks. Möglicherweise ist aber auch nur die Batterie alle, da die Fernbedienung seit etwa zwei Jahren nur nutzlos herumliegt. Daher ist dieses Feature im Prinzip noch ungetestet.

[Update] Bei einem frisch installiertem Ubuntu 9.10 Karmic Koala und bei openSUSE 11.2 musste ich allerdings noch die Firmware herunterladen und nach /lib/firmware/ kopieren, damit ich den Stick benutzen konnte:

wget http://jusst.de/manu/fw/AFA/dvb-usb-af9015.fw_a-link
sudo mv dvb-usb-af9015.fw_a-link /lib/firmware/dvb-usb-af9015.fw

Wenn die Firmware erstmal im Verzeichnis /lib/firmware/ liegt, wird der Stick aber sofort erkannt und man kann mit dem Scannen beginnen.

Geschrieben in Gnu/Linux