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Mit Ubuntu Netbook Remix und MPlayer Youtube-Videos auf dem Hercules EC-800 gucken

13. Juni 2010 von Christian Imhorst

Seit einigen Tagen habe ich den aktuelle Ubuntu Netbook Remixe (UNR) 10.04 auf meinem Hercules eCafé EC-800 installiert, und es läuft ganz gut. Allerdings muss man, wie unter Xubuntu, ein paar Kompromisse schließen.

Auch beim Netbook Remix benötigt man eine speziell angepasste xorg.conf, damit die Grafikkarte richtig angesprochen wird und die Auflösung die gewünschten 800×480 Pixel hat.

Während des Bootvorgangs sollte der ein oder anderen Dienst nicht gestartet werden, denn jeder Dienst, der im Hintergrund läuft verbraucht unnötig Rechenleistung und Strom. Daher habe ich unter System | Startprogrammeinstellungen einige Dienste wie „Auf neue Hardwaretreiber prüfen“, „Aktualisierungsbenachrichtigung“, „Druckerwarteschlange“, „Bluetooth“, „Ubuntu One“ und so fort deaktiviert. Falls man sich unsicher ist, ob man einen Dienst vom Start an braucht, oder nicht, sollte man den Dienst aktiviert lassen.

Im Nautilus habe ich die Vorschaufunktion unter Bearbeiten | Einstellungen | Vorschau abgestellt, um flüssiger mit dem Dateimanager arbeiten zu können. Da die Grafikkarte nur eine geringe Farbtiefe besitzt, habe ich unter Erscheinungsbild das Theme „Neue Welle“ anstatt „Ambiance“ und in Chromium das GTK-Theme eingestellt. Damit gibt es weniger Fehler in der grafischen Darstellung.

Anschließend habe ich ein paar Programme ersetzt: So benutze ich Chromium aus dem PPA anstatt Firefox, Abiword und Gnumeric zu Gunsten von OpenOffice.org. Außerdem habe ich Evolution deinstalliert und, da ich eine E-Mail-Adresse bei Google-Mail habe, gm-notify installiert, damit ich über den Eingang neuer Nachrichten informiert werde. Anstelle von Totem benutze ich den MPlayer, um Videos zu gucken. Die Video-Dateien habe ich in Nautilus mit MPlayer verknüpft, so dass der Player automatisch gestartet wird, sobald ich ein Video anklicke.

Man muss sich beim EC-800 bewusst sein, dass die Hardware recht schlapp ist und ein Prozessor mit 0,5 GHz und 512MB RAM nicht soviel auf die Beine stellt. Das normale Arbeiten wie E-Mails schreiben, surfen oder ein bisschen skripten geht flüssig von der Hand, Internetradio hören und gleichzeitig surfen leider nicht so ohne weiteres. Videos auf Youtube im Browser gucken, klappt auch nicht wirklich. Aber auch hier erweist sich der MPlayer als wahrer Segen für die geringe Leistungsfähigkeit des Netbooks. Neben lokalen Videos und DVB-T spielt der MPlayer zusammen mit youtube-dl ruckelfrei Youtube-Videos im Terminal. Beide Pakete installiert man schnell mit Apt,

sudo apt-get install youtube-dl mplayer

oder klickt folgenden Button:

MPlayer und youtube-dl installieren

Jetzt benötigt man nur noch die URL des Videos, die man mit der Suchmaschine seiner Wahl ermitteln kann, und gibt folgendes im Terminal ein

mplayer -fs -aspect 16:9 $(youtube-dl -g http://www.youtube.com/watch?v=Y8w2oVZ6Sio)

Bei den Argumenten für den Befehl mplayer steht -fs für den Vollbildmodus („fullscreen“) und -aspect für das Bildformat. In meinem Fall soll das Video im Format 16:9 wiedergegeben werden, weil das am Besten zur Bildschirmauflösung des Netbooks passt. Wenn man sich unsicher ist, sollte man diese Option weglassen.

Das Video muss man aber nicht unbedingt in der geringeren Qualität auf dem eCafé gucken. Wenn man es mit dem MPlayer cached, geht auch die HD-Version:

mplayer -fs -aspect 16:9 $(youtube-dl -g -b http://www.youtube.com/watch?v=Y8w2oVZ6Sio) -cache 30720 -cache-min 5

Die Option -b lädt die HD-Variante des Videos, sofern eine vorhanden ist. Am Schluss des Befehls wird die Größe des Caches bestimmt. In diesem Fall ist er 30720 Kilobyte, also ca. 30 Megabyte groß. Die Option -cache-min bestimmt, mit wie viel Prozent der Cache mindestens gefüllt sein muss, bevor MPlayer das Abspielen startet. Hier kann man einen Wert bis 100 wählen. Je nachdem, wie groß der Cache ist, kann es jetzt eine Weile dauern, bis das Abspielen des Videos startet.

Geschrieben in Gnu/Linux