Auf alten Pfaden und neuen Wegen – Teil 2
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Das Grundsystem von Debian ist nun installiert und nach dem Einloggen findet man sich in der Dunkelheit der Kommandozeile wieder. Ein Cursor wartet auf Eingabe von der Tastatur. Eine Maus braucht man hier noch nicht. Bis zum Licht einer grafischen Oberfläche liegt noch ein kleiner Weg vor uns.
Man könnte jetzt auch ganz auf einen Desktop verzichten und in Zukunft alles über die Kommandozeile erledigen. Bilder kann man sich zum Beispiel auf der Konsole mit dem Programm Linux frame buffer image viewer (Fbi) anschauen, Musik kann man mit Mpg321 oder Mp3blaster hören. Einen Dateimanager hat man mit dem MidnightCommander (MC) und mit dem Textbrowser Elinks kann man im Internet surfen. Mplayer kann sogar Videos mit Hilfe des Framebuffers auf der Konsole abspielen. Wozu also braucht man überhaupt eine grafische Benutzeroberfläche? Ganz auf Grafik zu verzichten ist einfach Selbstgeißelung. Sicher, es gibt viele tolle Sachen, die in der Konsole viel besser zu machen sind, als mit der grafischen Benutzeroberfläche (GUI), surfen gehört aber definitiv nicht dazu.
Aptitude versus Apt-get
Was jetzt folgt, ist eine wahre Installationsorgie. Schließlich braucht man nun einen Rutsch Software, um mit dem Laptop gut arbeiten zu können. Das Werkzeug der Wahl um Software zu installieren heißt Aptitude. Aptitude und Apt-get sind beides Kommandozeilentools für die Paketverwaltung APT von Debian. Ihr grafisches Ebenbild ist zum Beispiel Synaptic. Besonders auf älteren Rechnern, aber auch auf allen anderen, sollte man Aptitude benutzen, da es wenigstens neun gute Gründe gibt Aptitude gegenüber Apt-get vorzuziehen. Hier sind nur mal drei angeführt:
- Aptitude löst die Abhängigkeiten nicht nur besser auf, es merkt sich auch noch, welche Pakete über welche Abnhängigkeiten installiert wurden und schlägt nicht mehr benötigte Pakete zum entfernen vor, was Platz spart.
- Dann ist die Formatierung der Ausgabe einfach schöner, da man auf einen Blick sehen kann welche Pakete installiert sind und welche nicht. Das hat den Vorteil, dass man in Zusammenspiel mit grep einfach nach installierten Programmen suchen kann. Sind Pakete von KDE auf meinem System installiert?
aptitude search kde | grep ^i i kdebase-bin - core binaries for the KDE base module i kdebase-data - shared data files for the KDE base module [...]
- Wenn man mit Apt-get ein Paket löscht, wird nur das Paket entfernt, beim Löschen mit Aptitude werden auch nicht benötigte Abhängigkeiten entfernt, was eben auch Platz spart.
Apt-get hat demgegenüber leider nur zwei schwache Vorteile zu bieten: Einmal ist es lustiger, weil es eine Superkuh und Superkuh-Kräfte hat. Wenn man zum Beispiel apt-get moo
mit aptitude moo
vergleicht, dann kommt letzteres ziemlich humorlos rüber. Dann funktioniert die Suche nach Software mit apt-cache search
definitiv besser, da der Suchstring auch in der Paketbeschreibung sucht. Dagegen sucht aptitude search
nur in den Paketnamen und liefert deswegen weniger Ergebnisse.
Die Installationsorgie vorbereiten
Für die Instalationsorgie muss man moch die Datei /etc/apt/sources.list
vorbereiten. Öffnen kann man die Datei als Root mit einem Texteditor wie Nano:
su root
nano /etc/apt/sources.list
Die beiden Zeilen mit der Installations-CD als Paketquellen kann man getrost löschen und die beiden nächsten um die Paketgruppen contrib und non-free erweitern, so dass man nur noch folgenden Eintrag in der Datei hat:
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ etch main contrib non-free deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ etch main contrib non-free deb http://security.debian.org/ etch/updates main contrib deb-src http://security.debian.org/ etch/updates main contrib
Danach sollte man das System mit Aptitude ersteinmal auf den neusten Stand bringen und
aptitude update && aptitude dist-upgrade
als Root eingeben. Nach dem Upgrade ist das System nun bereit für die Installationsorgie. Im nächsten Teil geht es dann endlich los mit der Installation von Fluxbox als Fenstermanager.
Geschrieben in Gnu/Linux