Conky — der kleine Systemmonitor
Dieser Artikel ist erstmals erschienen im freiesMagazin 07/2007 Juli. Ausgabe 07/2007 als PDF herunterladen.
Conky [1] ist ein kleiner und schlanker Systemmonitor für das X Window System, der fast alle Systeminformationen auf dem Desktop darstellen kann, darunter CPU-Last, Festplattennutzung und Netzwerkaktivitäten.
Der merkwürdige Name stammt übrigens vom Maskottchen, einer Puppe aus der kanadischen Comedy-Serie „Trailer Park Boys“, und bedeutet wohl soviel wie knollnasig. Die Installation von Conky ist recht einfach, die Konfiguration unter GNOME und KDE aber ein wenig kniffelig.
Zuerst installiert man Conky mit dem Paketmanager seiner Wahl oder auf der Konsole. Das benötigte Paket heißt conky und ist sowohl für Ubuntu als auch für Fedora verfügbar.
Die Konfigurationsdatei von Conky heißt .conkyrc
und liegt für gewöhnlich im Home-Verzeichnis. Nach der Installation kann man eine Beispieldatei dorthin kopieren bzw. extrahieren:
zcat /usr/share/doc/conky/ examples/conkyrc.sample.gz > ~/.conkyrc
Damit Conky einwandfrei läuft, sollten folgende Variablen in der Datei gesetzt sein:
own_window yes own_window_transparent yes
In der Beispieldatei sind diese beiden Zeilen bereits vorhanden. Wenn man eine eigene Datei erstellt, sollte man die beiden auf jeden Fall übernehmen. Außerdem sollte folgende Zeile auskommentiert bzw. in die eigene Konfigurationsdatei übernommen werden:
own_window_hints_undecorated,below,sticky,skip_taskbar,skip_pager
Ohne diesen Eintrag würde Conky in der Taskbar erscheinen, Fenster überdecken und einen eigenen Fensterrahmen verwenden, was alles nicht so schön aussieht.
Standardmäßig erscheint der Systemmonitor unten links. Wenn man will, dass er in der oberen rechten Ecke des Desktops sitzt, muss man die Kommentarzeichen bei folgenden Einträgen verändern:
#alignment top_left alignment top_right #alignment bottom_left #alignment bottom_right #alignment none
Der Systemmonitor ist nun einsatzbereit und kann aus der Konsole heraus mit dem Befehl conky
gestartet werden.
Conky und GNOME
Unter GNOME fällt zunächst auf, dass der Systemmonitor flackert, was man abstellen kann, indem man ein zusätzliches Modul in der Datei /etc/X11/xorg.conf
in der Sektion „Module“ einträgt:
Load "dbe"
Nach dem Eintrag muss natürlich der X-Server neu gestartet werden, damit man das Ergebnis sehen kann.
Nach dem Start von Conky sind keine Icons mehr auf dem Desktop zu sehen. Das liegt am Dateimanager Nautilus, der den Desktop selber „zeichnet“ und Probleme im Zusammenspiel mit Conky hat. Die Lösung heißt hier Devilspie, ein Fenstererkennungsprogramm, das die Funktionalität von Fenstermanagern wie Nautilus erweitert. Auch Devilspie kann man mit dem Paketmanager seiner Wahl installieren. Das benötigte Paket heißt devilspie und ist sowohl für Ubuntu als auch Fedora verfügbar.
Danach muss Devilspie noch konfiguriert werden, damit es mit GNOME zusammenarbeitet. Dazu richtet man mit den folgenden beiden Befehlen eine Konfigurationsdatei im Unterverzeichnis .devilspie
im Home-Verzeichnis ein:
mkdir ~/.devilspie touch ~/.devilspie/conky.ds
und fügt folgende Zeilen in die Datei ~/.devilspie/conky.ds ein:
(if (is (application_name) "conky") (begin (pin) (skip_tasklist) (skip_pager) ) )
Nachdem Conky und Devilspie nun konfiguriert sind, kann man beide Programme zusammen mit der GNOME-Sitzung automatisch starten, indem man sie unter System » Einstellungen » Sitzungen im Reiter Startprogramme einträgt. Dafür klickt man den Button ”Neu“ und gibt anschließend als Namen „Devilspie“ und als Befehl „devilspie“ ein. Das Gleiche macht man dann entsprechend mit Conky.
Conky und KDE
Damit Conky auch mit KDE rund läuft, muss die Option „Programme im Arbeitsflächenfenster unterstützen“ aktiviert werden, die man im Kontrollzentrum unter Arbeitsfläche » Verhalten im Reiter Allgemein findet. Startet man den Systemmonitor aber mit transparentem Hintergrund, wird eine schwarze Fläche anstatt das Hintergrundbild des Nutzers angezeigt.
Das liegt daran, dass Conky das Hintergrundbild des Root-Fensters anzeigt. KWin, der Fenstermanger von KDE, aber setzt, wie die meisten anderen Fenstermanager auch, das Hintergrundbild nicht auf das Root-Fenster, sondern eine Ebene darüber. Damit hier das richtige Hintergrundbild verwendet wird, braucht man das Programm Qiv. Dafür installiert man das Paket qiv über die Paketverwaltung. Mit Qiv lässt sich dann der Hintergrund setzen:
qiv --root /pfad/zum/bild.png
Beim nächsten Aktualisierungsintervall von Conky wird dann das richtige Hintergrundbild angezeigt und der Systemmonitor erscheint transparent.
Qiv und Kubuntu
Bis Kubuntu 6.10 „Edgy Eft“ meldet qiv
folgenden Fehler:
qiv: Your root window’s is not the visual Imlib qiv cannot set the background currently.
Um den Fehler zu beheben, muss man eine Umgebungsvariable setzen:
export XLIB_SKIP_ARGB_VISUALS=1
Allerdings ist die Variable beim nächsten Systemstart wieder verschwunden, falls man sie nicht entweder in die Datei .bashrc eingetragen oder an die Datei .conkyrc
angehängt hat:
${exec export XLIB_SKIP_ARGB_VISUALS=1} ${exec /usr/bin/qiv --root /pfad/zum/bild.png}
Hat alles geklappt, wird man mit einem wunderschönen und schlanken Systemmonitor belohnt. Weitere Beispiele der Konfigurationsdatei .conkyrc
findet man übrigens auf der Homepage des Conky-Projekts, von diesem ganz einfach gehaltenen Monitor für den Einstieg, bis hin zu ganz aufwendig konfigurierten.
Links:
[1] http://conky.sourceforge.net
Geschrieben in freiesMagazin