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Kopieren als Kulturtechnik

freiesMagazin 02/2008 erschienen

3. Februar 2008 von Christian Imhorst

Heute ist die Februar-Ausgabe vom freiesMagazin erschienen. Unter der Adresse http://freiesmagazin.de/mobil/ findet man außerdem die aktuelle Ausgabe für mobile Geräte wie Handys und Palms.

Inhalte der Ausgabe 02/2008 sind u.a.

  • Micropolis – Wir bauen uns eine Stadt
  • Mozilla Firefox 3 – The next Generation
  • HardInfo – Hardwareinformationen anzeigen
  • MOC’n’Roll: audiophil mit der Konsole

Viele Spaß beim Lesen.

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Auf alten Pfaden und neuen Wegen – Teil 4

13. Januar 2008 von Christian Imhorst

Inhaltsverzeichnis: | Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5

Alles Leben ist Problemlösen heißt ein Buch des Philosophens Karl Raimund Popper, dabei hat er GNU/Linux noch nicht mal gekannt. Denn nach der Installation des Grundsystems und des Fenstermanagers gehen die Probleme meist so richtig los. In vielen Fällen heißen sie Sound und Video.

Video

Am besten fange ich mit dem Problem der Bildschirmdarstellung an, damit man auf dem Monitor auch etwas sieht, wenn man sich den anderen Problemen widmet. Es kann nämlich vorkommen, dass die Auflösung des Bildschirms nach dem Start mehr als merkwürdig aussieht, weil sie beispielsweise zu niedrig eingestellt ist. Das ist eigentlich das Hauptproblem, denn dass ein Monitor oder eine Grafikkarte gar nicht erkannt wird, kommt eher selten vor. Damit man arbeiten kann, obwohl man unter X nichts erkennt, wechselt man gleich in eine Konsole, indem man STRG, ALT und F1 gleichzeitig drückt. In diese Konsole muss man sich nochmals einloggen.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten die Auflösung zu ändern. Beide haben allerdings damit zu tun, dass die Datei /etc/X11/xorg.conf bearbeitet wird. Der Name des Monitors steht am Gerät, die Grafikkarte ermittelt man mit folgendem Befehl:

lspci | grep VGA

Bei Notebooks kann man auch nach dem Modell suchen. Die beiden wichtigen Zeilen für die Auflösung in der Datei „xorg.conf“ sind die, die mit HorizSync und VertRefresh in der Sektion „Monitor“ beginnen. Ersteres gibt die Bandbreite der Horizontalfrequenz in Kilohertz an, letzteres listet die vom Monitor unterstützten vertikalen Bildwiederholfrequenzen in Hertz auf. Beide Werte werden vom Xserver, der ist für die Steuerung der Ein- und Ausgabegeräte wie Maus, Tastatur, Bildschirm und Grafikkarte zuständig, als Richtlinien verwendet. Der nächste für uns wichtige Eintrag ist die Zeile, die mit „Driver“ anfängt. Sie steht in der Sektion „Device“. Für die meisten Grafikkarten sollte der Open Source-Treiber „vesa“ funktionieren. Ansonsten trägt man den Treiber der eigenen Grafikkarte ein, zum Beispiel „nv“ bei NVIDIA oder „ati“ bei Grafikkarten von ATI. Außerdem könnte der Eintrag „DefaultDepth“ noch interessant werden, wo die Standard-Farbtiefe in Bits angegeben wird. Viele ältere Grafikkarten, wie die im Tecra 8000, schaffen nämlich nur eine Farbtiefe von 16 Bits.
Wenn man die passenden Einstellungen im Web mit Hilfe von Suchmaschinen und Foren gefunden hat, kann man die Datei xorg.conf in einem Editor ändern. Nach den Änderungen wird der Xserver neu gestartet, indem man die Tasten STRG, ALT + Backspace gemeinsam drückt. Um auf Nummer sicher zu gehen sollte man vor den Änderungen eine Sicherheitskopie der Datei anlegen. Dazu startet man ein Terminal mit Root-Rechten und tippt folgendes:

cp /etc/X11/xorg.conf /etc/X11/xorg.conf.bak

Falls dann etwas schief geht, kann man die Datei „xorg.conf.bak“ als „xorg.conf“ zurück kopieren. Für den Tecra 8000 ändert man beispielsweise folgende Werte in der „xorg.conf“, die Änderungen sind dabei fett markiert:

Section "Monitor"
        Identifier      "Standardbildschirm"
        Option          "DPMS"
        HorizSync      36-52
        VertRefresh    36-60
EndSection

[...]

Section "Device"
        Identifier      "NeoMagic Corporation NM2200 [MagicGraph 256AV]"
        BusID           "PCI:1:0:0"
        Driver          "neomagic"
EndSection

[...]

Section "Screen"
        Identifier      "Default Screen"
        Device          "NeoMagic Corporation NM2200 [MagicGraph 256AV]"
        Monitor         "Standardbildschirm"
        DefaultDepth  16
[...]
EndSection

Aber obacht: Falsche Angaben bei den Frequenzwerten können den Monitor zerstören. Vor der manuellen Änderung sollte man unbedingt in das Monitor-Handbuch schauen, sofern noch eins vorhanden ist. Ansonsten muss man auf die Leute im Web vertrauen, die meinen, sie hätten die richtigen Werte für den Bildschirm herausgepuzzlet.
Anstatt die Datei „xorg.conf“ mit einem Editor zu bearbeiten, kann man den Xserver in Debian auch mit dem Befehl

dpkg-reconfigure xserver-xorg

konfigurieren. Danach wird man schrittweise durch die Konfiguration geführt, bei der man an den entscheidenden Stellen eingreifen muss, um die richtigen Werte einzugeben. Wo man sich nicht sicher ist, sollte man die Voreinstellung mit „Enter“ bestätigen. Beim Tecra 8000 kann man im Fenster „X-Server-Treiber“ anstatt „vesa“ den Originaltreiber „neomagic“ auswählen:

Xserver

Im Fenster „X.Org-Server-Module, die Standardmäßig geladen werden sollen“, kann man schonmal ein Sternchen beim Modul „dbe“ setzen. Das könnte später wichtig werden, wenn man Conky als Systemmonitor einsetzen möchte.

Xserver2

In den Fenstern zum Bereich der horizontalen und vertikalen Wiederholfrequenz des Monitors trägt man für den Tecra 8000 dann „36-52“ bzw. „36-60“ ein, und bei der gewünschten Standardfarbtiefe nimmt man 16 Bits.
Wenn die Konfiguration abgeschlossen ist, wird der Xserver mit der Tastenkombination STRG, ALT und Backspace neu gestartet. Jetzt bleibt einem nur noch die Hoffnung, dass man alles richtig gemacht hat, und der Desktop in einer besseren Auflösung erscheint. Wenn nicht, sollte man die Sicherungskopie der „xorg.conf“ wieder zurückschreiben, oder dpkg-reconfigure xserver-xorg nocheinmal durchlaufen lassen und alle Standardeinstellungen mit „Enter“ bestätigen.

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freiesMagazin 01/2008 erschienen

7. Januar 2008 von Christian Imhorst

Bereits gestern, also am 06. Januar, ist die neue Ausgabe von freiesMagazin erschienen. Im Inhalt der Ausgabe 01/2008 kann man folgende Artikel finden:

  • Linspires Click’n’Run im Beta-Test
  • 57 geheime Ubuntu-Tricks mit Ubuntu Tweak
  • Audio-Software – Teil 7 (FreeJ)
  • Zauberei mit PSTricks – Teil 3

Ach ja und mit GNOME aufmotzen – Metacity durch IceWM ersetzen einen Artikel von mir.

freiesMagazin gibt es nun auch für Mobilgeräte, allerdings ersteinmal nur in einer Beta-Version. Deshalb bittet die Redaktion um eifrige Mithilfe und Tester.

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GNOME aufmotzen – Metacity durch IceWM ersetzen

7. Januar 2008 von Christian Imhorst


Dieser Artikel ist erstmals im
freiesMagazin 01/2008 erschienen. Ausgabe 01/2008 als PDF herunterladen.

Es gibt Anwender, die Metacity die Schuld daran geben, dass GNOME gelegentlich träge und instabil reagiert und dabei nur wenige Möglichkeiten zur Konfiguration bietet. Der alternative Fenstermanager IceWM soll hier Abhilfe schaffen.

Metacity [1] heißt der Fenstermanager, der seit der GNOME-Version 2.2 unter der Haube der Desktopumgebung werkelt. Ein Fenstermanager [2] macht in erster Linie nichts anderes, als Fenster um die Anwendungen zu zeichnen und sich darum zu kümmern, dass man diese Fenster dann umherschieben und in den Vorder- oder Hintergrund bringen kann. Das ist so allein aber noch nicht besonders nützlich. Um die Anwendungen starten zu können, braucht man ein Startmenü, Panels, Dateimanager und so weiter. Diese stellen Desktopumgebungen wie GNOME bereit. Sie liefern einen kompletten Satz an Anwendungen, die sowohl optisch als auch funktionell aufeinander abgestimmt sind und dieselben Bibliotheken für die Darstellung benutzen.

Man kann hier schon sehen, dass Desktopumgebung und Fenstermanager zwei verschiedene Dinge sind, die sich untereinander sogar austauschen lassen. Im Fall von GNOME eignet sich dafür die angepasste Version des Fenstermanagers IceWM [3] (Paket icewm)zusammen mit dem Paket icewm-gnome-support besonders gut. Natürlich kann man auch andere benutzen, wie Openbox oder XFWM4, den Fenstermanager von XFCE [4].

Um einen anderen Fenstermanager erst einmal zu testen, muss man nicht gleich tief in das System eingreifen. Man kann den neuen Fenstermanager einfach temporär ausprobieren, sofern er über eine Replacefunktion verfügt. Wenn IceWM installiert wurde, einfach folgendes im Terminal eingeben:

$ icewm -replace &

Wenn einem IceWM nicht gefällt, kann man einfach zu Metacity zurückwechseln:

$ metacity -replace &

Wer nachprüfen möchte, ob der Austausch wirklich funktioniert hat, kann dafür das Kommando ps im Terminal verwenden. Einmal kann man schauen, ob der Prozess mit dem Namen Metacity noch läuft

$ ps aux - grep metacity

und wem das nicht reicht, der kann auf ähnliche Weise auch noch nach IceWM sehen:

$ ps aux - grep icewm

Um IceWM dauerhaft zum Fenstermanager unter GNOME zu machen, muss man die Datei /usr/bin/gnome-wm mit Root-Rechten bearbeiten. Dazu sucht man in der Datei den Eintrag

# default-wm value
DEFWM=

und erweitert die zweite Zeile um den Startbefehl für den Fenstermanager:

# default-wm value
DEFWM=/usr/bin/icewm

Statt Metacity verwendet GNOME beim nächsten Start IceWM als Fenstermanager.

Metacity soll einsteigerfreundlich sein und bietet daher nur wenige Möglichkeiten zur Konfiguration. So kann man in IceWM das Verhalten von einzelnen Fenstern oder Programmen steuern. Ein einzelnes Programm wie Firefox kann so zum Beispiel beim Start auf dem ersten Desktop, auf dem zweiten oder immer auf allen gleichzeitig angezeigt werden. Bei Metacity müsste man dafür extra eine Erweiterung wie Devil’s Pie [5] installieren.

Links:
[1] http://wiki.ubuntuusers.de/Metacity
[2] http://wiki.ubuntuusers.de/Fenstermanager
[3] http://wiki.ubuntuusers.de/IceWM
[4] http://wiki.ubuntuusers.de/Xfce
[5] http://wiki.ubuntuusers.de/Devilspie

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Auf alten Pfaden und neuen Wegen – Teil 3

6. Januar 2008 von Christian Imhorst

Inhaltsverzeichnis: | Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5

Ein System ohne grafische Benutzeroberfläche zu betreiben hieße, sich selbst zu geißeln. Falls man auf diese Weise keine Buße tun und sich von begangenen Sünden reinigen will, bleibt hier nun der Pfad aus der Dunkelheit der Konsole ins Licht des Fenstermanagers. Schließlich will ich nicht nur auf die Kommandozeile angewiesen sein müssen. Ich möchte mich frei zwischen grafischer Oberfläche und Konsole entscheiden können. Dafür gibt es Terminal-Programme wie XTerm. Mit ihnen kann man aus der GUI (Graphical User Interface, englisch für grafische Benutzeroberfläche) heraus auf die Kommandozeile zugreifen.
Als Grundlage für den Fenstermanager, hier werde ich später Fluxbox verwenden, dient das X Window System. Das ist im Prinzip schon recht alt, da es bereits 1984 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) für Unix-Maschinen entwickelt wurde. Allerdings wurde X Window unter Unix immer recht stiefmütterlich behandelt, da das Betriebssystem auf teuren Großrechnern lief und weniger auf Heim-PCs. Die Verbreitung von Unix-artigen Betriebssystemen auf einfachen PCs hat sich erst in den 1990er Jahren durch Gnu/Linux und durch die 386BSDs geändert.
Die wichtigsten Merkmale des X Window Systems, das auch kurz und knapp einfach nur X genannt wird, sind:

  • Es ist netzwerkfähig, d.h. Maus und Tastatur müssen gar nicht am Rechner vorhanden sein. Es reicht aus, irgendwo im Netzwerk einen Computer mit diesen Geräten zu haben.
  • X arbeitet mit austauschbaren Fenstermanagern und Desktops. Es ist also egal, ob man Fluxbox, IceWM, Gnome oder KDE verwendet. Der Fenstermanager steuert dabei das Verhalten des X Window Systems. Er zeichnet die Rahmen und ist für das Positionieren der Fenster verantwortlich.
  • Man kann zwischen mehreren Arbeitsflächen wechseln.

Umsteiger von Microsoft Windows sollten übrigens darauf achten, dass sie in Foren nicht von X Windows sprechen, weil sich sonst andere Forenteilnehmer ganz schnell über sie lustig machen werden. Bei X ist und bleibt das Window im Singular.
Aber kommen wir zur lang angekündigten Installationsorgie. Dafür wird man zuerst mit dem Befehl su und dem Root-Passwort zum Superuser und gibt folgendes in der Kommandozeile ein:

aptitude install x-window-system-core xterm fluxbox rox-filer dillo

Dabei ist x-window-system-core ein sogenanntes Metapaket. In solchen Metapaketen werden nur die notwendig zu installierenden Pakete beschrieben, enthalten selber aber keine Programme. Wenn man möchte, kann man sie nach der Installation gefahrlos entfernen. Für die Installation einer grafischen Oberfläche stellt Debian zwei Metapakete bereit. Einmal das x-window-system-core und das andere ist x-window-system. Das umfangreichere x-window-system unterscheidet sich vom Core-Paket dadurch, dass TWM als Fenstermanager und einige nützliche Tools wie XTerm installiert werden. Da ich mich für Fluxbox als Fenstermanager entschieden habe, brauche ich nur die Core-Pakete und installiere XTerm manuell. Dann folgen noch das Programm ROX-Filer als Dateimanager und Dillo als kleiner und schlanker Browser.
Nach der Installation wechselt man mit su $USER, wobei $USER für den eigenen Benutzernamen steht, zurück in das Benutzerkonto und startet die GUI mit

startx

Jetzt wird Fluxbox geladen. Mit einem Rechtklick gelangt man ins Menü, wo man unter „Styles“ gleich das Aussehen verändern kann. Bislang installierte Software findet man unter „Anwendungen“ und XTerm verbirgt sich hinter „X-Shells“.

Fluxbox

Damit man nicht ständig den Befehl startx eingeben muss, um Fluxbox nach dem Einloggen zu starten, kann man ihn in die Datei .bash_profile eintragen. Falls man gerade zu faul ist, einen Texteditor zu öffnen, reicht eine Zeile in XTerm aus, um den Befehl ans Ende der Datei .bash_profile anzufügen:

echo 'startx' >> ~/.bash_profile

Um den Rechner wieder herunterzufahren, muss man zur Zeit noch als Root den Befehl halt oder reboot zum Neustart eingeben. Später machen wir dass dann über Fluxbox. Aber das konfigurieren wir dann ein anderes Mal.

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Auf alten Pfaden und neuen Wegen – Teil 2

3. Januar 2008 von Christian Imhorst

Inhaltsverzeichnis: | Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5

Das Grundsystem von Debian ist nun installiert und nach dem Einloggen findet man sich in der Dunkelheit der Kommandozeile wieder. Ein Cursor wartet auf Eingabe von der Tastatur. Eine Maus braucht man hier noch nicht. Bis zum Licht einer grafischen Oberfläche liegt noch ein kleiner Weg vor uns.
Man könnte jetzt auch ganz auf einen Desktop verzichten und in Zukunft alles über die Kommandozeile erledigen. Bilder kann man sich zum Beispiel auf der Konsole mit dem Programm Linux frame buffer image viewer (Fbi) anschauen, Musik kann man mit Mpg321 oder Mp3blaster hören. Einen Dateimanager hat man mit dem MidnightCommander (MC) und mit dem Textbrowser Elinks kann man im Internet surfen. Mplayer kann sogar Videos mit Hilfe des Framebuffers auf der Konsole abspielen. Wozu also braucht man überhaupt eine grafische Benutzeroberfläche? Ganz auf Grafik zu verzichten ist einfach Selbstgeißelung. Sicher, es gibt viele tolle Sachen, die in der Konsole viel besser zu machen sind, als mit der grafischen Benutzeroberfläche (GUI), surfen gehört aber definitiv nicht dazu.

Aptitude versus Apt-get

Was jetzt folgt, ist eine wahre Installationsorgie. Schließlich braucht man nun einen Rutsch Software, um mit dem Laptop gut arbeiten zu können. Das Werkzeug der Wahl um Software zu installieren heißt Aptitude. Aptitude und Apt-get sind beides Kommandozeilentools für die Paketverwaltung APT von Debian. Ihr grafisches Ebenbild ist zum Beispiel Synaptic. Besonders auf älteren Rechnern, aber auch auf allen anderen, sollte man Aptitude benutzen, da es wenigstens neun gute Gründe gibt Aptitude gegenüber Apt-get vorzuziehen. Hier sind nur mal drei angeführt:

  1. Aptitude löst die Abhängigkeiten nicht nur besser auf, es merkt sich auch noch, welche Pakete über welche Abnhängigkeiten installiert wurden und schlägt nicht mehr benötigte Pakete zum entfernen vor, was Platz spart.
  2. Dann ist die Formatierung der Ausgabe einfach schöner, da man auf einen Blick sehen kann welche Pakete installiert sind und welche nicht. Das hat den Vorteil, dass man in Zusammenspiel mit grep einfach nach installierten Programmen suchen kann. Sind Pakete von KDE auf meinem System installiert?
    aptitude search kde | grep ^i
    i  kdebase-bin             - core binaries for the KDE base module     
    i  kdebase-data           - shared data files for the KDE base module 
    [...]
    
  3. Wenn man mit Apt-get ein Paket löscht, wird nur das Paket entfernt, beim Löschen mit Aptitude werden auch nicht benötigte Abhängigkeiten entfernt, was eben auch Platz spart.

Apt-get hat demgegenüber leider nur zwei schwache Vorteile zu bieten: Einmal ist es lustiger, weil es eine Superkuh und Superkuh-Kräfte hat. Wenn man zum Beispiel apt-get moo mit aptitude moo vergleicht, dann kommt letzteres ziemlich humorlos rüber. Dann funktioniert die Suche nach Software mit apt-cache search definitiv besser, da der Suchstring auch in der Paketbeschreibung sucht. Dagegen sucht aptitude search nur in den Paketnamen und liefert deswegen weniger Ergebnisse.

Die Installationsorgie vorbereiten

Für die Instalationsorgie muss man moch die Datei /etc/apt/sources.list vorbereiten. Öffnen kann man die Datei als Root mit einem Texteditor wie Nano:

su root
nano /etc/apt/sources.list

Die beiden Zeilen mit der Installations-CD als Paketquellen kann man getrost löschen und die beiden nächsten um die Paketgruppen contrib und non-free erweitern, so dass man nur noch folgenden Eintrag in der Datei hat:

deb http://ftp.de.debian.org/debian/ etch main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ etch main contrib non-free

deb http://security.debian.org/ etch/updates main contrib
deb-src http://security.debian.org/ etch/updates main contrib

Danach sollte man das System mit Aptitude ersteinmal auf den neusten Stand bringen und

aptitude update && aptitude dist-upgrade

als Root eingeben. Nach dem Upgrade ist das System nun bereit für die Installationsorgie. Im nächsten Teil geht es dann endlich los mit der Installation von Fluxbox als Fenstermanager.

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Auf alten Pfaden und neuen Wegen – Teil 1

2. Januar 2008 von Christian Imhorst

Inhaltsverzeichnis: | Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5

Wir sind nur eine kleine Gemeinschaft, einfach nur ein paar Geeks oder Nerds, die nicht loslassen können. Obwohl wir häufig leistungsstärkere Rechner zu Hause haben, hängen wir noch an unseren alten Computern. Meist sind das Notebooks, weil man sich davon am schwersten trennen mag. Von einem PC, der nicht zu sehen ist und meist unterm Schreibtisch arbeitet, kann man sich eben leichter trennen, als von einem langjährigen Gefährten, der einen überall hin begleitet hat. Mittlerweile ist zwar der Akku tot oder so schwach, dass er vielleicht nur noch eine halbe Stunde durchhält, theoretisch könnte der Schleppi mich aber immer noch begleiten. Alles andere funktioniert schließlich einwandfrei, auch wenn der Laptop mit aktueller Software recht träge zusammen arbeitet. Aber es macht immer noch einen heiden Spaß, Gnu/Linux oder andere freie Betriebssysteme darauf zu installieren und zu gucken, wie sie sich auf der alten Kiste „anfühlen“.
Für mich ist das mein Toshiba Tecra 8000. Ich habe schon etliche Betriebssystem auf ihm probiert, zum Beispiel Fluxbuntu, Damn Small Linux (DSL), oder Mepis antiX. Für sich genommen sind das alles klasse Betriebssysteme, wenn man schnell ein produktives System aufbauen möchte. Ich will aber mehr. Ich will nicht nur die Leistung der Macher bestaunen, die aus dem Pool freier Software und auf der Basis von Debian eine neue Distribution zusammengestellt haben. Ich will mir die Software aus demselben Pool selbständig zusammensuchen, die ich auf meinem Rechner verwenden möchte.

Ein Debian-Grundsystem installieren

Für das Grundsystem habe ich mich für Debian 4.0 „Etch“ entschieden. Der Tecra 8000 hat einen Pentium II Prozessor mit 333 MHz und 256 MiB RAM. Das ist genug Leistung für ein Gnu/Linux mit einem Kernel aus der 2.6er-Reihe. Der Tecra 8000 soll hier übrigens nur als Beispiel dienen. Rechner mit ähnlicher Leistung sollten genauso „Etch“-tauglich sein. Wem „Etch“, das stabile Debian, zu konventionell ist, kann auch Debian Testing mit dem Codenamen „Lenny“ probieren. Das sollte genauso bis ähnlich wie „Etch“ für den Tecra 8000 funktionieren. Damit bin ich in einer ziemlich luxuriösen Stellung, wenn man bedenkt, dass viele andere Freunde alter Hardware mit weit weniger auskommen müssen. Henry Jensen zum Beispiel, der Gründer von DeLi-Linux hat „nur“ einen 486er Laptop mit 16 MiB RAM, für den er DeLi entwickelt hat.
Um ein Debian-Grundsystem zu installieren, braucht man ein minimales, bootfähiges CD-Image. Darauf sind nur die notwendigsten Programme für die Installation enthalten, alles weitere wird übers Internet von den Debian-Servern besorgt. Daher ist es wichtig, während der Installation eine schnelle Internetverbindung zu haben. Das CD-Image kann man für die verschiedenen Prozessoren unter dem Punkt Offizielle »netinst«-Images für die »stable«-Veröffentlichung herunterladen. Da ich hier einen Pentium habe, muss ich den Link für [i386] nehmen (dieser Link könnte sich mittlerweile schon geändert haben, da die Weiterentwicklung von Debian nicht ruht. Am besten folgt man den Link über diese Seite). Sobald die etwa 180 Mib große Datei für die Netzinstallation heruntergeladen ist, sie heißt debian-40r1-i386-netinst.iso oder auch so ähnlich, kann das Image auf CD-R(W) gebrannt werden, um ein bootfähiges Medium zu erstellen. Wenn das erledigt ist, kann die CD eingelegt und der Laptop gestartet werden.
Phil Hughes hat bereits 1996 im Linux-Journal geschrieben, dass man einem Huhn beibringen könnte, Debian zu installieren, wenn man nur genügend Körner auf die Enter-Taste legen würde. Während der Installation musste man schon damals nur an wenigen Stellen selber tätig werden. Mehr als 10 Jahre nach diesem Artikel ist die Installation von Debian noch einfacher geworden. Daher springe ich hier in der Installtionsroutine bis zu folgendem Fenster vor:

Debian installieren

Im Menü „Softwareauswahl“ ist ein Sternchen bei „Desktop-Umgebung“ gesetzt. Wenn man den drin lässt, wird automatisch Gnome als Desktop installiert. Außerdem sollte man auch nicht den Punkt „Webserver“ auswählen. Durch „Desktop-Umgebung“ und „Webserver“ werden Standard-Pakete installiert, die man auf alter Hardware nicht unbedingt haben will. Der Stern muss daher raus bzw. darf dort erst gar nicht gesetzt werden. Stattdessen kann man aber einen bei „Laptop“ einsetzen. Nachdem die Installation beendet und der Rechner neu gestartet worden ist, kann man sich in die Kommandozeile einloggen. Noch steht uns hier keine grafische Oberfläche zur Verfügung. Die folgt im nächsten Teil.

Zum Schluss noch die Frage, welches Dateisystem für ältere Rechner besser ist, das neuere ext3 mit Journaling-Funktion oder doch das ältere ext2? Während des Installationsprozesses hat man während der Partitionierung der Festplatte die Möglichkeit, ein anderes Dateisystem als das standardmäßig vorgeschlagene ext3 auszuwählen. Persönlich finde ich ext2 schneller, aber da kann ich mich auch täuschen. Allerdings müsste ext2 mit den Ressourcen des Systems schonender umgehen, da es nicht alle Änderungen vor dem eigentlichen Schreiben in einen dafür reservierten Speicherbereich, dem Journal schreiben muss. Damit ist der Hauptnachteil von ext2 aber auch schon genannt: Es ist kein Journaling-Dateisystem und nach Systemabstürzen und Stromausfällen drohen Datenverlust.

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Die Befreiung des Buches

11. November 2007 von Christian Imhorst

Im Gegensatz zur Musik- und Filmindustrie sind Buch-Verlage von der digitalen Revolution noch am wenigsten betroffen. Kopiergeschützte Bücher sind, abgesehen vom Hörbuch, in Internettauschbörsen kaum anzutreffen. Musik hören und Filme gucken mag am Computer noch gehen, aber zum Lesen wird immer noch das Buch bevorzugt. Den Grund dafür nennt Umberto Eco in seinem Vortrag Vegetal and mineral memory: The future of books:

Up to now, books still represent the most economical, flexible, wash-and-wear way to transport information at a very low cost. Computer communication travels ahead of you; books travel with you and at your speed. If you are shipwrecked on a desert island, where you don’t have the option of plugging in a computer, a book is still a valuable instrument. Even if your computer has solar batteries, you cannot easily read it while lying in a hammock. Books are still the best companions for a shipwreck, or for the day after the night before. Books belong to those kinds of instruments that, once invented, have not been further improved because they are already alright, such as the hammer, the knife, spoon or scissors.

Das Buch ist als Technologie einfach nicht mehr weiter verbesserbar. Vom heutigen technischen Standpunkt aus betrachtet, ist es einfacher die Seiten eines Buchs zu lesen, als von einem Computer- oder Handy-Display. Außerdem kann das Buch ein guter Langzeitspeicher sein, wenn es richtig aufbewahrt und vor Verwitterung und Zersetzung geschützt wird. Immerhin sind noch heute Informationen aus mehreren tausend Jahren Menschheitsgeschichte erhalten, die ohne Bücher nicht überliefert wären, während digitale Informationen aus den 1950er bis 1990er Jahren unleserlich sind, weil es das Dateiformat nicht mehr gibt, oder der Datenträger nicht mehr gelesen werden kann. In Ecos Beispiel genießt der Schiffbrüchige auf der einsamen Insel die zusätzlichen technologischen Vorteile eines Buchs: es benötigt keinen Strom, es ist stoßfest, wasserdicht und unempfindlich gegen extreme Temperaturen und Staub.

Die digitale Revolution wird das Buch somit nicht überflüssig machen, sie kann aber einen entscheidenden Nachteil des Buchs verbessern. Als digitale Information kann das Buch jederzeit weltweit verfügbar sein, vorausgesetzt natürlich, man hat Zugriff auf ein digitales Netz oder Netzwerk. Der Inselbewohner ohne Handy oder Internet wird immer mehr zur Ausnahme, als zur Regel. Abgesehen davon, dass sich Computer und Internet weiter verbreiten, gibt es auch immer mehr Handybesitzer auf der Welt. In Afrika wurde zum Beispiel dieses Jahr die 200-Millionen-Marke überschritten und die Zahl der Handynutzer soll bis 2010 auf 3 Milliarden ansteigen. Eine unglaubliche Chance also, Bücher im entsprechendem Format der Menschheit zeitgleich zur Verfügung zu stellen.

Dass man Bücher auch auf dem Handy lesen kann, beweist ein Trend aus Japan. Der Roman „What the Angel Gave Me“ von Chaco wurde zum Beispiel über eine Millionen Mal verkauft, aber nie gedruckt. Das Buch wurde auf einem Handy geschrieben und von Handy-Benutzern zum Lesen heruntergeladen. „I can type faster on my phone than on a standard keyboard“, sagt die Autorin dazu dem Online-Magazin Wired. Die Bücher werden von den Autoren bei Magic iLand hochgeladen und können für etwa 10 Dollar von Lesern heruntergeladen werden.

Wenn man heutzutage zeitgemäß publizieren will, reicht es also nicht aus, nur noch ein gedrucktes Werk und vielleicht noch ein PDF als E-Book dreinzugeben. Der Science-Fiction-Autor Cory Doctorow veröffentlicht seit seinem Roman Down and Out in the Magic Kingdom nicht nur gedruckte Bücher, sondern bietet die Geschichten zusätzlich auf seiner Homepage in den verschiedensten Dateiformaten zum Download an. In Deutschland ist man wie immer noch nicht ganz so weit. Bei Random House, bzw. Bertelsmann, bzw. Heyne gibt es die deutsche Version mit dem Titel „Backup“ nur als PDF. Auf Doctorows Homepage dagegen findet man Text-, HTML-, PDF-, LaTeX-, PalmOS-Dateien und noch viele weitere Formate für E-Book-Reader, dem Gameboy Advance (eine Spielekonsole) und viele mehr.

Ein weiteres Beispiel ist das Homepage-Projekt eines einzelnen Programmierers. Mit manybooks.net will Matthew McClintock die Werke aus dem Projekt Gutenberg in möglichst vielen Dateiformaten zur Verfügung stellen. Wie alle anderen Titel auf der Site auch kann man zum Beispiel den Kurzgeschichtenband Zur Freundlichen Erinnerung von Oskar Maria Graf in mehr als 20 verschiedenen Formaten herunterladen. Irgendeines dieser Formate wird auf einem Laptop, PDA oder modernem Handy schon lesbar sein.

Bei Doctorow und manybooks.net fehlt eigentlich nur noch, dass nicht-englische Texte, nicht nur als Textdatei im US-ASCII– oder ISO-8859-Format, sondern auch noch zusätzlich im UTF-Format angeboten werden. Das trifft bei englischen Autoren wie Doctorow natürlich nur auf die Übersetzungen zu. Außerdem sollte das E-Book nicht nur komplett zum Download angeboten werden, sondern auch in seine einzelnen Kapitel oder Kurzgeschichten zerlegt. Nicht jeder Prozessor und jedes Betriebssstem mag mit so großen Dateien zurecht kommen.

Im Gegensatz zu den Handyromanen aus Japan und anderen E-Book-Anbietern stehen die Bücher auf den Seiten von Doctorow und McClintocks manybooks.net unter einer freien Lizenz, bzw. sind so alt, dass sie Public Domain, also öffentliches Eigentum sind. Doctorow betont auf seiner Homepage besonders den Unterschied zwischen seinen E-Books und den elektronischen Büchern anderer Anbieter:

The entire text of my novel is available as a free download in a variety of standards-defined formats. No crappy DRM, no teasers, just the whole damned book. If you want to get the book between covers, check out all the fine bookstores where you can buy it.

Warum macht er das? Würde er nicht viel mehr Geld mit dem Buch verdienen, wenn es nicht unter einer freien Lizenz wie der Creative Commons stehen würde. Doctorows Antwort darauf findet man in der Einleitung zum englischen Original von Down and Out in the Magic Kingdom:

I’m releasing the entire text of this book as a free, freely redistributable e-book. You can download it, put it on a P2P net, put it on your site, email it to a friend, and, if you’re addicted to dead trees, you can even print it.

Why am I doing this thing? Well, it’s a long story, but to shorten it up: first-time novelists have a tough row to hoe. Our publishers don’t have a lot of promotional budget to throw at unknown factors like us. Mostly, we rise and fall based on word-of-mouth. I’m not bad at word-of-mouth. I have a blog, Boing Boing (http://boingboing.net), where I do a *lot* of word-of-mouthing. I compulsively tell friends and strangers about things that I like.

And telling people about stuff I like is *way*, *way* easier if I can just send it to ‚em. Way easier.

Doctorow scheint als Autor von seinen Büchern leben zu können, und das obwohl sie frei verfügbar sind. Vermutlich gewinnt er viele Leser, die anfangen, sich in seine Geschichten hineinzulesen, um dann das Buch zum weiterlesen zu kaufen. Schließlich ist das Buch, wie weiter oben schon erwähnt, ein fantastisches Stück Technologie, das die Aufnahme von Information in vielen Punkten erleichtert. Das freie E-Book ist demnach eine prima Werbung für das gedruckte Werk.

Für einen Autor wie Doctorow dürfte es aber noch viel wichtiger sein, dass er überall auf der Welt gelesen werden kann, wo ein Internetanschluss verfügbar ist. Menschen, die aus politischen und ökonomischen Gründen vermutlich niemals dazu in der Lage sein werden, sich das Buch zu bestellen, können es sich aus dem Internet herunterladen und lesen. So können Doctorows Bücher zum Beispiel trotz des Wirtschaftsembargos auf Kuba gelesen werden. Seine Texte können in Internetcafes, Schulen und Bibliotheken mit Internetzugang von Havana über Abuja, Teheran und Peking heruntergeladen, ausgedruckt oder aufs Handy übertragen werden.

Und wenn man als Autor davon nicht leben kann? Dann kann man es mit Richard Stallman halten, dem Vorreiter in Sachen Copyleft. Im GNU Manifesto schreibt er:

[…] nobody is forced to be a programmer. Most of us cannot manage to get any money for standing on the street and making faces. But we are not, as a result, condemned to spend our lives standing on the street making faces, and starving. We do something else. […] Actually, many people will program with absolutely no monetary incentive. Programming has an irresistible fascination for some people, usually the people who are best at it. There is no shortage of professional musicians who keep at it even though they have no hope of making a living that way. […] So the right question is, will anyone program with a reduced monetary incentive? My experience shows that they will.

Auf den Berufsstand des Autors übertragen hieße das: „Niemand wird dazu gezwungen, ein Autor zu sein. Die meisten von uns werden kein Geld damit verdienen können, sich an die Straße zu stellen und Grimassen zu schneiden. Es ist aber auch niemand lebenslänglich dazu verdammt, Grimassen auf der Straße zu schneiden und zu verhungern. Wir machen einfach etwas anderes. Heutzutage schreiben viele Leute ohne jeden finanziellen Anreiz. Das Schreiben übt auf einige Menschen eine unwiderstehliche Faszination aus, üblicherweise auf die, die es am besten können. Es gibt auch keinen Mangel an professionellen Musikern, die bei ihrer Musik bleiben, obwohl die wenigsten hoffen können, jemals ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen. Die richtige Frage ist also, ob irgendwer schreiben wird, obwohl der finanzielle Anreiz gering ist? Meiner Erfahrung nach werden sie es tun.“

Mit Büchern Geld zu verdienen ist nur für Verlage interessant, weil sie wirtschaftlich rechnen müssen. Ein Autor im Informationszeitalter muss das nicht mehr. Er kann sein Geld auf andere Weise verdienen und nebenher aus Leidenschaft für sein Publikum schreiben und veröffentlichen. Andererseits heißt das nicht, dass man als Autor gar kein Geld mehr verdienen soll, wenn man sein Werk unter einer freien Lizenz herausgibt. Man kann seine Leser um Spenden bitten, das Buch bei Lulu.com publizieren, künstlerisch wertvolle Einzelexemplare anfertigen und so fort. Ohne Digitale Rechteverwaltung und Copyright sind der Phantasie beim Verkaufen und Verteilen keine Grenzen gesetzt. Besonders nicht beim Verteilen, was für einen Autor, der gelesen werden will, das Wichtigste ist.

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Mobiles Python II

6. November 2007 von Christian Imhorst

Ich habe zwar immer noch keine Ahnung, ob ich es jemals gebrauchen werde, aber immerhin kann ich jetzt die Python-Konsole meines Nokia E65 (S60-Serie) über Bluetooth mit meinem Gnu/Linux-Rechner verbinden. Im August habe ich im ersten Teil Mobiles Python darüber geschrieben, wie man das mit dem Terminal von MacOS X schaffen kann. Nun kommt der lang ersehnte zweite Teil, in dem ich zeige, wie das Ganze mit einem weiteren Unix-artigen Betriebssystem funktioniert. Zum Testen habe ich diesmal Ubuntu 7.10 „Gutsy Gibbon“ genommen, das ich meiner Freundin Carola zuliebe auf unseren PC installiert habe, den wir gemeinsam nutzen. Mit anderen Linux-Distributionen dürfte das aber genauso funktionieren.

Zuerst braucht man folgende Programmpakete, falls sie noch nicht installiert sein sollten:

  • bluez-hcidump
  • cu

Bei einem Debian-ähnlichen Betriebssystem wie Ubuntu kann man einen Paketmanager wie aptitude verwenden, um die Pakete zu installieren.

sudo aptitude install bluez-hcidump cu bluez-utils

Nachdem erfolgreich installiert wurde, sollte man ersteinmal schaun, ob Bluetooth richtig installiert ist, indem man nach vorhandenen Geräten scannt:

sudo modprobe bluetooth hci_usb
sudo /etc/init.d/bluetooth restart
hcitool scan
Scanning ...
        00:17:E4:10:93:3A       Christians-E65

Super, das Handy wird schonmal erkannt. Dann muss man sich nur noch über die Bluetooth-Konsole einloggen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Python auf dem Handy der S60-Serie installiert worden ist, wie im ersten Teil beschrieben.

sdptool add --channel=3 SP
rfcomm listen /dev/rfcomm0 3

Das Bluetooth-Protokoll RFCOMM emuliert an /dev/rfcomm0 eine serielle Schnittstelle, von der aus auf Kanal 3 gelauscht wird, ob ein weiteres Bluetooth-Gerät bereit ist. Jetzt muss im Python-Terminal des Telefons die Bluetooth console gestartet werden. Die Konsole sucht automatisch nach dem nächstbesten Gerät, mit dem es sich verbinden kann, und bietet dazu die lauschende Schnittstelle auf dem Gnu/Linux-PC an. Im Terminal erscheint jetzt

rfcomm listen /dev/rfcomm0 3
Waiting for connection on channel 3
Connection from 00:17:E4:10:93:3A to /dev/rfcomm0
Press CTRL-C for hangup

und die Shell ist blockiert. Um die Verbindung mit cu zu startet öffnet man ein neues Terminal und kann loslegen:

cu -l /dev/rfcomm0
Connected.
>>>

Die Python-Konsole auf meinem E65 wird nun von meinem Linux-Rechner quasi „ferngeteuert“. Über die Konsole kann ich Befehle an das Telefon schicken und schauen, was auf dem Handy-Display passiert:

import appuifw
appuifw.note(u'Hallo Welt. ;-)', 'info')

Sollte die Verbindung nicht zustande kommen und stattdessen die Fehlermeldung

cu: open (/dev/rfcomm0): Permission denied
cu: /dev/rfcomm0: Line in use

ständig erscheinen, versucht man vermutlich gerade, sich als Root oder mit sudo als Super-User mit dem Handy zu verbinden. Das klappt nicht. Man muss dazu (ausnahmsweise mal) normaler Nutzer sein.

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Radikale Stimmen zum Urheberrecht

27. Oktober 2007 von Christian Imhorst

Auf dem BlogCampSwitzerland 2.0 hat Michael Gisiger seinen Vortrag mit dem Titel „Copyright, Copywrong – Radikale Stimmen zum Urheberrecht“ gehalten. Im Wiki von anarchist.tv gibt es dazu eine Seite Copyright, Copywrong mit begleitenden Informationen wie Slides, Bilder, Link- und Quellenverzeichnis. Ein angekündigtes Video der Session und eine Zusammenfassung fehlen leider noch. Trotzdem kann man den Verlauf des Vortrags schon sehr gut nachvollziehen.

Geschrieben in Copyleft | Kommentare deaktiviert für Radikale Stimmen zum Urheberrecht

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